Um 950 ist der Ortsname Freimann ("ad
frienmannun") zum ersten Mal in einer
Urkunde schriftlich überliefert.
Jahrhundertelang bleibt Freimann ein
bescheidenes Bauerndorf an der Straße
nach Freising mit zwei großen und etwa
einem Dutzend kleineren Anwesen.
Im 19. Jh. wird aus dem Dorf Freimann zusammen
mit den alten Nachbarorten Fröttmaning
und Lappen sowie den neu entstandenen Siedlungsgebieten
Kultursheim (mit dem Aumeister) und Neufreimann (an der Ingolstädter
Straße) die Gemeinde Freimann gebildet.
Um 1900 zählt die Gemeinde bereits über 400
Einwohner. Freimann wächst. Erste
Industriebetriebe (Papierfabrik Wirth)
siedeln sich an, neue Verkehrs-
verbindungen werden geschaffen
(Isarbrücke, Ringbahn).
1916 bringt mitten im Ersten Weltkrieg die
Niederlassung der Bayer. Geschützwerke
der Fa. Krupp einschneidende Veränderungen für Freimann. "Das Werk",
ein Jahrzehnt später von der Reichsbahn als Ausbesserungswerk
übernommen, macht Freimann endgültig zum Industrieort. Die Bevölkerung
wächst sprunghaft an, in rascher Folge entstehen neue Wohnsiedlungen.
1931 gibt die Gemeinde Freimann - mit inzwischen 2800 Einwohnern - ihre
Selbstständigkeit auf und lässt sich nach München eingemeinden.
Ab 1935 entstehen im Zuge der Aufrüstung des NS-Regimes vier Kasernen im
Freimanner Westen, nahe dem bereits seit dem 19. Jh. bestehenden
Militärschießplatz, sowie eine militärische Sendeanlage in den Isarauen
(heute: Fernsehstudios des Bayer. Rundfunks).
1945 finden nach der Katastrophe des zweiten
Weltkriegs zahlreiche Flüchtlinge und
Heimatlose vorübergehend Unterkunft in
den Lagern, die während des Krieges
für Zwangsarbeiter errichtet wurden,
bzw. den Kasernen, soweit sie nicht
unmittelbar von den amerikanischen
Besatzungstruppen belegt werden.
Weitgehend in Eigeninitiative entstehen
neue Wohnsiedlungen am Rande des
Schießplatzes (Kieferngarten- und
Grusonsiedlung) und in den Isarauen (Auensiedlung, Gärtnersiedlung).
1954 beginnt die Stadt München den Abfall der
Großstadt neben der schon seit den
1920er Jahren bestehenden Kläranlage in
Großlappen zu sammeln. Das benach-
barte Dorf Fröttmaning muss aufgegeben
werden; nur die Kirche Hl. Kreuz wird
gerettet.
Der wachsende Müllberg und die Klär-
anlage belasten Freimann auf Jahrzehnte
mit großen Umwelt- und Imageproblemen.
Erst um die Jahrtausendwende wird der inzwischen begrünte Müllberg zum
Erholungsgelände "Fröttmaninger Berg".
1963 wird auf bundesbahneigenem Gelände westlich des Eisenbahnaus-
besserungswerks ein neuartiges Gewerbegebiet mit einer Mischung aus
Industriebetrieben und Großmärkten erschlossen, der so genannte
Euro-Industriepark.
1971 fährt die erste Münchner U-Bahn nach
Freimann. Endhaltestelle ist der
Bahnhof Kieferngarten, südlich des
U-Bahnbetriebshofs. 1994 wird die U6
bis Fröttmaning, bald darauf über die
Stadtgrenze hinaus nach Garching
verlängert.
1995 endet mit der Schließung des Eisenbahn-
ausbesserungswerks - nach 70 Jahren -
eine Ära für Freimann. Das ehemalige
(ca. 360ha große) Werksgelände bietet Raum für verschiedenste
Nachnutzungen. und Neuentwicklungen (M,O,C,). Zwei der alten
Industriehallen (Zenithhalle, Lokhalle) und der Wasserturm bleiben
unter Denkmalschutz erhalten.
2006 findet die Fußballweltmeisterschaft in der
neuen Allianz-Arena statt. Seitdem ist der
Name des ehemaligen Ortsteils und uralten
Dorfes Fröttmaning (815 erstmals
urkundlich erwähnt) weltweit bekannt.
2016 ist die Geschichte Freimanns als Militärstandort endgültig zu Ende. Der
einstige Militärübungsplatz Fröttmaninger Heide wird offiziell zum Naturschutzgebiet
erklärt, und auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne wird nach
Jahren der Nutzung als Unterkunft für Geflüchtete ein neues Wohngebiet für 15000
Bewohner entstehen.
Weitere große Bauvorhaben verändern
das Gesicht Freimanns: Das Gelände des
ehemaligen Eisenbahnausbesserungs-
werks mit seinen denkmalgeschützten
Hallen wird in großem Umfang von
Gewerbeunternehmen neu gestaltet
(Motorworld, Bauhaus-Baumarkt, BMW). An
der Freisinger Landstraße werden große
neue Wohnanlagen gebaut. Zu den bereits
seit längerem bestehenden
Studentenwohnheimen kommen jährlich
neue hinzu.