Alles schon mal da gewesen

Washington, USA: Mitte Juni weihte der amerikanische Präsident Donald Trump zwei Fahnenmasten vor dem Weißen Haus ein. 27 Meter hoch mit gigantischer US-Flagge. Laut Trump „die besten Masten im ganzen Land – in der ganzen Welt sogar“.

 

Neu ist dieses Unterfangen nicht. Der „höchste Fahnenmast der Welt“ wurde 1933 in München-Freimann eingeweiht. Der sogenannte „Sergl-Mast“ war 30 Meter hoch mit einer 50 Quadratmeter großen Hakenkreuzfahne. Eingeweiht mit viel nationalsozialistischem Pomp: 10.000 Uniformierte feierten die Einweihung, vom Völkischen Beobachter und anderen Zeitungen euphorisch begleitet, auf Postkarten verewigt und zum Aushängeschild Freimanns hochgejubelt. Und schließlich nach 1945 still und leise abgebaut.

 

Heute – 80 Jahre nach Zusammenbruch des NS-Regimes – steht in Freimann noch der Sockel dieses NS-Bauwerks. Versteckt im Gebüsch rottet er vor sich hin. Vom Stolz und der Hybris des Nationalsozialismus ist nichts geblieben.

 

Welchen Werdegang die „besten Masten“ in Washington nehmen werden? Man wird sehen.

 

 

Mohr-Villa
Stadtteilarchiv Freimann

 

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